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MATHEMATISCHE ETHIK

Vordergründig wird uns Eltern das Gefühl vermittelt, dass unsere klinischen Beobachtungen von Gewicht sind, dass unsere Meinung in die Behandlung einfliesst. Junge Ärzte werden dahingehend gut geschult.



Und es stimmt sogar, wenn wir genügend Willenskraft und Durchsetzungsvermögen beweisen, werden unsere Beobachtungen im Behandlungsbericht mehr oder weniger korrekt protokolliert. Das kann ich bestätigen, denn ich habe noch immer die Energie und erfrage mir diese Berichte, wenn sie mir kategorisch nicht gesendet werden.


In der Realität wird uns Eltern in dieser Behandlungs-Gleichung leider ein zu geringer Faktor beigemessen, sodass wir unter dem Strich noch nicht einmal Einfluss darauf nehmen können, ob «ein Resultat» ab- oder aufgerundet wird. Setzt man in diese mathematisch logisch klingende und ökonomisch vielleicht sogar sinnvolle Formel nun die Unbekannten ein, wird das Ganze etwas anschaulicher:


Fallbeispiel

Setzt man für die Unbekannte Y dein Kind ein, für die Unbekannte X den ökonomischen Faktor und multipliziert dies mit dem Faktor 0.03* = deine klinische Beobachtung, so entspricht das summa summarum in die Realität übersetzt z.B. der Tatsache, dass die Ethikkommission sich gegen die lebenserhaltenden Massnahmen deines Kindes entscheidet. Oder dass die IV entscheidet, ein Therapiegerät für 4800.–, welches einem Dreijährigen die Selbstbestimmung und Soziale Teilhabe ermöglichen würde, einer Zitat: «bestmöglichen Versorgung» entspreche und deshalb weder zweckmässig noch wirtschaftlich sei.


Den Faktor X können wir jetzt – wie der Name schon sagt – x-beliebig und willkürlich austauschen. So wie von der Politik, dem Gesundheitswesen, den Versicherungen, … praktiziert.


Unsere Abenteuerkinder sind aber kleine Menschen und keine Zahlen, auch wenn sie bereits im Inkubator mit Geburtsgebrechen-Ziffern gebrandmarkt werden.




* durchschnittlicher Erfahrungswert


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