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UNSERE DIAGNOSEN & HERAUSFORDERUNGEN

247, 251, 313, 321, 382, 425, ... Bingo!?... leider Nein, sondern sechs von über fünfzehn unserer Geburtsgebrechen-Ziffern.

Und die Liste wäre länger, wären all unsere Krankheiten bei der IV gelistet und anerkannt. Hier möchten wir euch einen Eindruck geben, wie diese hinterhältigen Krankheitsgeister unseren Alltag beeinflussen.

Cerebralparese
Muskelhypotoni
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MIT DEM BEGRIFF CEREBRALPARESE WERDEN SYMPTOME BESCHRIEBEN, DIE DURCH HIRNSCHÄDIGUNG VOR, WÄHREND UND NACH DER GEBURT ENTSTANDEN SIND.

 

Cerebralparese ist keine Erkrankung im eigentlichen Sinne, sondern darunter werden viele Symptome zusammengefasst, die mit einer frühkindlichen Schädigung des Gehirns zusammenhängen. Schäden die entstehen, wenn das Hirn in seiner Entwicklung behindert wird. Unserer Cerebralparese liegt ein Sauerstoffmangel und eine damit verbundene sehr schwere Hirnblutung 4. Grades zu Grunde.

Eine Cerebralparese kann weder geheilt, noch kann die unterbrochene Entwicklung aufgeholt werden.

Das Ausmass der Beeinträchtigungen hängt davon ab, welche Bereiche des Gehirns von der Blutung betroffen sind. Die Symptome können aber mit Therapien gelindert und somit kann eine bessere Lebensqualität erreicht werden. Wichtig ist, dass mit den Therapien bei Kindern so früh wie möglich begonnen wird, damit gesunde Hirnareale Funktionen übernehmen können. Zu diesen Therapien zählen z.B. Physio- und Ergotherapie, Hippotherapie oder Logopädie. Ergänzend können Medikamente, Hilfsmittel aus der Othopädietechnik aber auch operative Massnahmen notwendig sein. 

 

Mit unserem tapferen Piraten trainieren wir täglich krabbeln, sitzen und laufen. Auch wenn betroffene Kinder dies kaum erlernen können, da sie nicht in der Lage sind, kontrollierte und koordinierte Bewegungsmuster auszuführen. Typisch für unseren Abenteurer sind seine krampfartigen Bewegungen und die leicht nach Innen gedrehten Beine, Hüften und Arme. Unser Pirat hat Schwierigkeiten zu sprechen, da er u.a. die notwendigen Muskelgruppen nur mangelhaft kontrollieren kann. Durch das dauernde Überspannen seiner Muskulatur versteifen mit der Zeit seine Gelenke und seine Wirbelsäule wird sich verkrümmen.

 

In unserem Fall zeigt sich die ausgeprägte Cerebralparese in ihrer vollen Bandbreite in Form von motorischen Bewegungsstörungen, Seh-, Hörstörungen sowie Wahrnehmungsstörungen, stark eingeschränkter Feinmotorik, verzögerter Sprachentwicklung, Verhaltensauffälligkeiten, Epilepsie, … Wir trainieren jeden Tag mehrere Stunden und mit unendlich vielen Wiederholungen mit dem Ziel, dass wir eines Tages sitzen, krabbeln oder sogar stehen oder gehen können.

Cerebralparese

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MUSKELHYPOTONIE WIRD NICHT ALS EIGENSTÄNDIGE KRANKHEIT VERSTANDEN, VIELMEHR WERDEN DAMIT ZAHLREICHE FUNKTIONSEINSCHRÄNKUNGEN DEFINIERT, DIE DEN MUSKELTONUS BETREFFEN.

 

Durch die hochgradige Muskelhypotonie hat unser Abenteuerkind eine starke Entwicklungsverzögerung. So kann unser kleiner Mann mit drei Jahren noch nicht ohne Unterstützung sitzen, nicht krabbeln, oder gehen. Die Muskelhypotonie beeinträchtigt die Kontrolle seiner Körperhaltung, seine motorische Geschicklichkeit und seine Balance. Die niedrige Muskelspannung vermindert die Wahrnehmung seines Tastsinns und besonders seine Tiefenwahrnehmung.

 

Muskelhypotonie lässt sich nicht heilen. Im Laufe der Jahre erscheinen die Symptome jedoch weniger stark und werden von neu erworbenen Fähigkeiten überlagert.  

Eine unbehandelte Hypotonie der Skelettmuskulatur verringert die Ausdauer und Leistungsfähigkeit im Alltag.

Durch seine hypotone Mund- und Schluckmuskulatur kann unser Pirat nur schwer Schlucken und das Essen ist für unser Abenteuerkind schnell sehr anstrengend. Es verschluckt sich deshalb sehr oft, was mit seiner engen Luftröhre nicht ungefährlich ist. In solchen Situationen müssen wir den kleinen Mann so schnell wie möglich aus der Sitzschale befreien, ihn entsprechend lagern oder versuchen, seinen Brechreiz auszulösen, damit er nicht erstickt. Zudem ist für ihn die Koordination von Trinken und Atmen sehr anspruchsvoll. So teilen wir die Mahlzeiten in viele kleine Zwischenmahlzeiten pro Tag auf. Die Nahrung mussten wir anfangs vorkauen, pürieren und heute noch weichkochen und stark zerkleinern. Das Essen und Trinken aber auch deren Zubereitung sind deshalb sehr zeitaufwendig. In den ersten Lebensmonaten im Spital wurde unser Abenteuerkind über eine Magensonde ernährt. Die Entwöhnung war sehr langwierig und zeitintensiv, weshalb wir mit viel Energie versuchen, keine Magensonde mehr zu bekommen. 

 

Durch das fehlende Kauen kommt nun der Zahndurchbruch unseres Piraten verspätet, was kieferorthopädische Folgen hat. Durch die fehlende Muskulatur entstehen gastroenterologische Defizite, ganz abgesehen von Haltungsschäden durch die ständige Fehlbelastungen.

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Muskelhypotonie

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USP9X IST EINE BISHER WEITGEHEND UNERFORSCHTE KRANKHEIT. ES GIBT NOCH KEINE STUDIEN DAZU UND KEINE HEILUNGSCHANCEN.

 

Krankheitsverursachende Varianten in diesem Gen sind bei etwa hundert Patienten weltweit beschrieben, soweit diese berichtet sind. Die spezifische Variante unseres Abenteuerkindes ist bisher noch bei keinem anderen Menschen beschrieben, allerdings ähnliche Varianten im gleichen Gen.

Genetische Krankheiten müssen nicht zwingend vererbt werden. Sie sind oft eine Laune der Natur und entstehen wie bei uns durch Zufall.

Gemeinsam ist den Patienten mit USP9X-Varianten, dass sie in der Regel Hirnfehlbildungen haben, wobei hier zu den häufigeren vor allem Ventrikelerweiterungen gehören sowie auch eine Corpus callosum Agenesie und Anomalien des Kleinhirns. Auch eine Veränderung der weissen Hirnsubstanz wird in den MRl’s der Patienten häufiger beobachtet. Begleitende Epilepsien sind bei einigen, nicht bei allen Patienten bekannt. Des Weiteren werden Augensymptomatiken beschrieben, häufig ein Strabismus (Schielen), aber auch eine Hypoplasie der Sehnerven wurde beschrieben. Die Patienten sind in der Regel deutlich 

hypoton und können in den Gelenken etwas überbeweglich sein. Sie haben eine motorische Entwicklungsverzögerung, die eher mild bis hin zu schwer ausgeprägt sein kann. Praktisch immer wurde ein Problem des Spracherwerbs beschrieben sowie bei älteren Patienten Verhaltensauffälligkeiten. Manche Patienten haben nicht sprechen gelernt, über die Umstände ihrer Betreuung und Förderung haben wir jedoch keine Informationen. Es handelt sich nicht um eine degenerative Erkrankung, die Patienten machen mit entsprechender Unterstützung und Förderung Fortschritte.

Auch gastroenterologische Symptome werden beschrieben mit Konstipation oder Durchfällen bis hin zu Gedeihstörungen. Bei manchen Patienten sind äusserlich Ähnlichkeiten bemerkt und verglichen worden. Bei manchen Betroffenen ist eine auffällige Fingerform erkennbar. Manche Patienten haben Fehlbildungen anderer Organe.

Trotz Diagnose bleiben bei dieser sehr seltenen und noch nicht so lange bekannten Erkrankung noch viele Fragen offen. So auch die Frage wie hoch die Lebenserwartung unseres Abenteurers sein wird.

 

Sowohl Jungen als auch Mädchen können klinisch betroffen sein und Symptome entwickeln. Bei Mädchen bzw. Frauen scheint die Symptomatik jedoch etwas anders als bei

Jungen und Männern zu sein. Dies liegt daran, dass Jungen ein X- und ein Y-Chromosom haben und Mädchen zwei X-Chromosomen. Das zweite X-Chromosom bei Mädchen hat in

der Regel keine Mutation und kann möglicherweise einen Teil der Symptomatik kompensieren. Anders als bei vielen anderen X-gekoppelten Erkrankungen sind weibliche Mutationsträgerinnen trotzdem klinisch betroffen, da dieses Gen nicht der sogenannten lnaktivierung unterliegt.

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USP9X
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DIE URSACHE EINES HYDROCEPHALUS IST NICHT HEILBAR. ER LÄSST SICH ABER BEHANDELN. DIE LEBENSQUALITÄT IST VOM SCHWEREGRAD DER VORANGEGANGENEN HIRNBLUTUNG ABHÄNGIG.

 

Bei unserem Piraten sind die Ursachen des obstruktiven Hydrocephalus bei seiner Frühgeburtlichkeit und seiner schweren Gehirnblutung zu finden. Durch die Hirnblutung 4. Grades sammelte sich zu viel Hirnwasser im Schädel. Dieser Liquor schützt das Gehirn. Kommt es z.B. durch eine schwere Hirnblutung zu einer Verstopfung der Ventrikel oder seiner Abflüsse, entsteht ein Hydrocephalus.

Ein Hydrocephalus betrifft durchschnittlich einen Fall auf tausend Geburten.

Typische Zeichen bei Hydrocephalus sind eine abnormale Kopfform, ein schnelles Kopfwachstum, eine vorstehende Fontanelle, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Entwicklungsverzögerung. Die Prognose nach einer erfolgreichen chirurgischen Behandlung ist in der Regel sehr gut. Jedoch treten besonders bei Operationen im Kleinkindalter Komplikationen aufgrund der eingesetzten Implantate wie einem Rickham-Reservoir und/oder einem Shunt auf.

Bereits in seiner ersten Lebenswoche wurde unserem tapferen Piraten ein Rickham-Reservoir eingesetzt um ihm die teilweise mehrfach täglichen Punktionen in den Rücken zu ersparen. Drei Monate später erfolgte die Einlage eines ventrikuloperitonealen Shunts (VPS). Dabei wurde unserem kleinen Mann ein Shunt, eine Art «Abflussröhrchen» zwischen dem Kopf und dem Bauchraum angelegt und somit der Abfluss des Liquors wiederhergestellt. Wir Eltern vermuten, dass sich unser Abenteurer bei dieser Operation eine schwere Sepsis mit gleich drei im Spital typischen Keimen zugezogen hat. Und nicht wie von der Oberärztin schnippisch unterstellt, beim Spielen im Sandkasten. Erstens waren wir bei Ausbruch der Sepsis seit Tagen im Spital und zweitens hätten wir uns damals mehr als alles andere gewünscht, dass unser Pirat zu diesem Zeitpunkt überhaupt in der Lage gewesen wäre, einen Spielplatz zu besuchen. Wir Eltern mögen ja naiv sein, aber auch wir haben unsere Toleranzgrenze.

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Hydrocephalus

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EINE TRACHEALSTENOSE IST EINE VERENGUNG DER LUFTRÖHRE, DIE VERSCHIEDENE URSACHEN HABEN KANN.

Meist sind vorhergehende medizinische Massnahmen wie eine längere Intubation oder ein Luftröhrenschnitt der Grund für den Engpass in der Luftröhre. Aber auch Krankheiten können dahinterstecken. 

Eine Trachealstenose hat in der Regel eine gute Prognose, jedoch kommt es nach der Behandlung zu einer erneuten Stenose.

Langfristig gelangt aufgrund der Verengung der Luftröhre bei einer Trachealstenose zu wenig Luft und somit Sauerstoff in die Lunge. Unser kleiner Seeräuber hat oft Husten mit Auswurf, der sich nicht richtig abhusten lässt. Sein erhöhter Speichelfluss, seine Schluckschwäche und die Muskelhypotonie verstärken die Problematik zusätzlich. Der kleinste Schnupfen führt zu Pseudokrupp und endet meist mit einer Lungenentzündung auf der Notfallstation.

 

Der Verlauf und die Prognose sind bei einer Trachealstenose in der Regel gut, wenn sie richtig behandelt werden kann. Die meisten Betroffenen können anschliessend wieder ein beschwerdefreies Leben führen. Ohne Therapie würde die Atemnot jedoch immer weiter zunehmen. Leider kommt es auch nach korrekter Behandlung zu einer erneuten Ausbildung der Stenose.

 

Ein solcher Engpass ist bei unserem kleinen Seeräuber während einer Routine-Sedation für ein MRI angeschwollen. Mit Glück konnte interveniert und ein Tubus gesetzt werden. In einer anschliessenden OP wurde unserem kleinen Piraten im Alter von vier Monaten ungeplant und notfallmässig zusätzlich zum Rickham-Reservoir ein Shunt implantiert. Ein paar Tage nach diesem Eingriff wäre eine weitere OP diesmal an seiner Luftröhre geplant gewesen. Doch statt einer Besserung, entwickelte sich eine sehr schwere Sepsis mit gleich drei Spitalkeimen. So kämpfte unser tapferer Pirat weitere Tage um sein Überleben. Während der gesamten Zeit wurde unser Zwerg sediert, war nicht mehr ansprechbar und durfte nicht bewegt werden, damit der viel zu kurze Tubus auf keinen Fall herausfallen konnte. Erst eine Woche später wurden wir mit dem Helikopter nach Lausanne transferiert. Jedes Luftloch glich einem Russischen Roulette. Jedes Schwanken löste den Sauerstoffalarm aus und jedes Mal hielten der Sanitäter und ich die Luft an, ob die Sättigung wieder anstieg oder der Tubus doch verrutsch war. Ich erinnere mich noch an die Frage des Sanitäters: «Sind die Sättigungsabfälle immer so lange und so tief? Ist das normal?» Und dann sein Funk zu Piloten, er soll falls möglich ruhiger fliegen.

 

In Lausanne dann die grosse Erleichterung, der Spezialist begutachtete die Luftröhre mit einer Spiegelung und willigte ein, eine Operation mittels einer neuen Lasertechnik durchzuführen, versprach aber keine Erfolgschancen. Nach zwei weiteren Operationen dann endlich die Entwarnung und wir durften von der Intensivstation in ein Stationszimmer wechseln. Nun ist es wichtig, dass unser Seeräuber schneller wächst und sich seine Luftröhre und seine Lunge schneller ausbilden können, als die Stenose zuwächst, was uns bisher gelingt.

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Trachealstenose

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ALS FRÜHGEBORENEN-RETINOPATHIE WERDEN GEFÄSSWUCHERUNGEN INNERHALB DER NETZHAUT EINES FRÜHGEBORENEN BEZEICHNET.

Eine Frühgeborenen-Retinopathie tritt vermehrt bei Säuglingen auf, die vor der 32. SSW geboren werden. Unser Abenteuerkind kam zwar erst in der 34. SSW zur Welt, aber sein Risiko war erhöht, da er länger als drei Tage künstlich beatmet wurde. Der Sauerstoffpartialdruck hätte bei ihm engmaschiger kontrolliert werden müssen. Ohne diese Kenntnisse zu haben, hatten wir bereits auf der Neointensiv wie Löwen mehrmals täglich dafür gekämpft, aber uns wurde kein Gehör geschenkt. Der Sauerstoff wurde ständig auf dem höchsten Niveau verabreicht, ohne Kontrolle, ob die Obergrenze des Sauerstoffgehalts zu hoch war.

Ein unabhängiges Gutachten zeigt, dass die Fürsorgepflicht nicht in allen Spitälern gleich gelebt wird.

Mit einem Ansteigen des Sauerstoffpartialdrucks ist ein Ansteigen der Sauerstoffsättigung im Blut des Säuglings verbunden. Der zu hohe Sauerstoffgehalt ist die Ursache für die Schädigung der Netzhaut bei einer Frühgeborenen-Retinopathie. Wird die Beatmung abgesetzt, sind häufig zahlreiche Gefässwucherungen an der die Folge. So kommt es vor, dass diese wuchernden Gefässe bis in den Glaskörper hineinwachsen und ins Innere des Auges bluten. Es können sich aus dem Bindegewebe Membranen bilden. Ziehen sich diese zusammen, lösen sie manchmal die Netzhaut vom Augenhintergrund ab.

 

Aus diesen Gründen werden heutzutage Screenings durchgeführt. Aber da unser kleiner Kämpfer nicht mehr als extreme Frühgeburt galt und mehr als 1500g wog, wurde dieses Screening bei ihm nicht durchgeführt, obwohl wir das ausdrücklich gefordert hatten. Für uns als Laien war mehr als deutlich erkennbar, dass etwas mit den Augen nicht stimmen konnte, auch wenn wir den Begriff der Retinopathie zu diesem Zeitpunkt noch nicht kannten. Das rechte Auge unseres Abenteuerkindes war erkennbar kleiner. Er fixierte keine Objekte, reagierte kaum auf visuelle Reize, hatte rechts ein farbloses Auge und nach der zweiten Hirnoperation begann das linke Auge zu zittern. Mit einem Screening hätte schweren Verlaufsformen einer Frühgeborenen-Retinopathie vorgebeugt werden können.

 

Glücklicherweise tritt die Frühgeborenen-Retinopathie meist in einer milden Form auf. Dieses Glück wurde unserem kleinen Mann verwährt. 

 

Leider gibt es keine Möglichkeit, der Retinopathie vorzubeugen. Es ist lediglich möglich, eine rechtzeitige Behandlung sicherzustellen, indem Säuglinge, bei denen ein erhöhtes Risiko für diese Erkrankung besteht, öfter augenärztlich untersucht werden. Darüber hinaus müssten die Ärzte und das Pflegepersonal dafür sensibilisiert sein, bei den Frühgeborenen, die zu den Risikopatienten zählen, extrem sorgfältig den Sauerstoffgehalt im Blut zu überwachen. 

 

Die Netzhaut unseres Abenteuerkindes hat sich bereits in den ersten Monaten abgelöst und der kleine Mann ist somit auf einem Auge komplett blind. Das hätte man bei Spitalaustritt bemerken sollen und auch auf den MRI-Bildern zwei Monate später.

Am Abend unseres Spitalaustrittes wurde auf mein Drängen hin endlich eine kurze Augenkontrolle durch eine Ärztin durchgeführt. Sie hielt plötzlich Inne und rief den diensthabenden Oberarzt an. Auf mein Nachfragen, ob etwas nicht stimme, meinte sie nur, sie sei nicht sicher, sie müsse etwas prüfen lassen. Ich wollte wissen, was es bedeuten würde, wenn sich ihre Befürchtung bestätigen würde. Sie meinte, mit der Betonung, dass ihre Aussage nicht verbindlich sei, und wahrscheinlich auch überhaupt kein Grund zur Sorge bestehe, dass unser Sohn in diesem Falle mit einem Auge nicht sehen könne. Kurze Zeit später kam der Oberarzt und sah sich das Auge ebenfalls lange und ein wenig besorgt an. Anfangs konnte er ebenfalls keine Reflexion in der Pupille erkennen. Die Frage der Assistenzärztin, ob sie ein anderes Untersuchungsgerät holen solle, verneinte der Oberarzt. Er könne nun eine leichte Reflexion erkennen. Ich erkundigte mich, wie wir das zuhause kontrollieren könnten und der Oberarzt meinte, wir können den Jungen gelegentlich fotografieren, wenn die Augen bei Blitzlicht auf dem Foto rot erscheinen, dann sei alles in Ordnung. 

 

Ein Gutachten das wir ein Jahr später über unseren Anwalt haben anfertigen lassen, hat unsere Vermutung bestätigt: Das Spital hat seine Sorgfaltspflicht verletzt. Es fehlen uns aber die Kraft und die Ressourcen, gegen Goliat zu kämpfen.

 

Im späteren Verlauf hat sich bei unserem Piraten gezeigt, dass er neben der rechtsseitigen Retinopathie auf dem linken Auge einen Nystagmus und eine starke Myopie hat. Zudem ist nicht eindeutig zu bestimmen, welche visuellen Reize aufgrund der Neonatalperiode und der Hirnblutung überhaupt noch verarbeitet werden können. Aber unser Abenteuer ist noch nicht zu Ende geschrieben. Denn blind ist in unseren Augen nur, wer nicht mit dem Herzen sehen kann.

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Retinopathie

Trachealstenose
Hydrocephalus
Retinopathie
Epilepsie
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SEIT SEINER GEBURT HAT UNSER KLEINER MANN EPILEPSIE. WAS ANFÄNGLICH MIT BiGAiA-TROPFEN BEHANDELT UND ALS BAUCHKRÄMPFE ABGETAN WURDE, KONNTE NACH TÄGLICHEN INTERVENTION VON UNS ELTERN, ENDLICH DURCH EIN EEG ALS EPILEPSIE EINGEORDNET UND BEHANDELT WERDEN.

Was Epilepsie ist, wissen die meisten von euch. Deshalb erspare ich mir hier die Details. Was weniger bekannt ist, ist die Tatsache das es die unterschiedlichsten Formen von Epilepsie gibt. Besonders im Säuglingsalter ist die Epilepsie oft nur schwer zu erkennen. Die Symptome können u.a. Krämpfe und/oder Absenzen sein. 

Mit unserem Abenteuerkind loten wir unermüdlich die Grenze zwischen einem Mindestmass an Medikation und einem Höchstmass an Lebensqualität aus.

Wir gehen davon aus, dass die behandelnden Ärzte damals auf der Neointensiv unseren klinischen Beobachtungen als Eltern keinen Glauben geschenkt haben, weil sie davon ausgegangen sind, dass Hirnblutungen nicht zwingend Epilepsie zur Folge haben und weil sie uns nicht mit noch einer Diagnose belasten wollten. So dauerte es einige Wochen, bis das Spitalprotokoll abgearbeitet war und wir endlich beim Punkt «Epilepsie» angelangt waren, ein EEG gemacht und sharp waves entdeckt wurden.

Heute behandeln wir die Epilepsie medikamentös. Trotzdem hat unser Abenteurer immer wieder Attacken. Hauptsächlich nachts im Schlaf, bei zu viel Überforderung im Alltag oder bei Übermüdung und wenn er sich so sehr ärgert, dass er sich in etwas hineinsteigert. So ist es für unseren Piraten im Alltag sehr wichtig, dass wir einen möglichst ausgeglichenen und gewohnten Tagesablauf mit ihm pflegen. Die vielen Therapien, Transfers aber auch die ständige Verabreichung von Medikamenten oder das Trinken und Zähneputzen sind bei uns sehr zeitintensiv. Routinen sind für unseren kleinen Mann extrem wichtig, damit er Sicherheit bekommt. Auf diese Weise können wir einer Reizüberflutung vorbeugen und schaffen es, seine Anfälle in Kombination mit den Medikamenten in Grenzen zu halten. Es bedeutet aber stets eine Gratwanderung, wie viele Medikamente wir ihm verabreichen und damit auch sein Wesen verändern und beeinflussen und wie viele Anfälle wie in Kauf nehmen. Wie viele EEG’s wir unserem kleinen Mann zumuten und wann wir auf unsere klinische Beobachtung vertrauen und uns der Spitalroutine widersetzen. Es ist die unermüdliche Suche nach einer gesunden Balance zwischen einem Mindestmass an Medikation und einem Höchstmass an Lebensqualität.

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Epilepsie

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WIR HABEN SEIT EIN PAAR WOCHEN EINE (SCHREI)-ZAUBERBOHNE ZUHAUSE. DIESER TEXT FOLGT, SOBALD MAMI IHREN DORNRÖSCHEN-SCHLAF NACHGEHOLT HAT.

Blindtext

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Hochgradige Schwerhörigkeit

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WIR HABEN SEIT EIN PAAR WOCHEN EINE (SCHREI)-ZAUBERBOHNE ZUHAUSE. DIESER TEXT FOLGT, SOBALD MAMI IHREN DORNRÖSCHEN-SCHLAF NACHGEHOLT HAT.

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Asphyxie

Schwerhörigkeit
Asphyxie
Laryngomalazie
Nystgmus
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Laryngomalazie

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Nystagmus

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WIR HABEN SEIT EIN PAAR WOCHEN EINE (SCHREI)-ZAUBERBOHNE ZUHAUSE. DIESER TEXT FOLGT, SOBALD MAMI IHREN DORNRÖSCHEN-SCHLAF NACHGEHOLT HAT.

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B12-Mangel

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